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Assistent des Pfarrers

Die Assistenten des Pfarrers

Helfen dem Priester beim Gottesdienst: Über 430.000 Messdiener gibt es in Deutschland.

Über 430.000 Kinder und Jugendliche helfen in Deutschland dem Pfarrer als Ministranten

Bonn - Was haben Jürgen von der Lippe, Franz Müntefering und Jens Lehmann gemeinsam? Sie alle waren früher Messdiener in ihrer Gemeinde. So wie sie, entscheiden sich auch heute noch viele Kinder und Jugendliche dafür, im Gottesdienst zu helfen. Messdiener - auch Ministranten oder Minis genannt –  assistieren dem Priester oder dem Diakon am Altar. Sie halten liturgische Bücher, helfen bei der Gabenbereitung oder schwenken das Weihrauchfass. Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gibt es laut der aktuellsten Erhebung von 2008/2009 genau 436.228 Ministranten in Deutschland - eine Zahl, die laut DBK seit Jahren konstant ist.

Lange Zeit nur Geistliche

Das Amt des Messdieners geht auf den Dienst der Akolythen (zu Deutsch: "Altardiener") zurück, der bereits im 3. Jahrhundert als Helfer des Priesters Aufgaben im Gottesdienst übernahm. Im 8. Jahrhundert vertraten die Messdiener ihre Gemeinde bei so genannten "Privatmessen". Diese Messen kamen auf, weil es damals sehr viele Priester gab. Viele feierten regelmäßig Gottesdienste ohne die Gemeinde, ein Altardiener musste jedoch anwesend sein.

Nach einiger Zeit nahmen Ministranten dann auch in den Gemeindemessen Aufgaben wahr. Zum Altardienst waren nur Jungen zugelassen, die sich auf den Beruf des Priesters vorbereiteten. Über verschiedene Weihestufen wie Subdiakon und Diakon qualifizierten sie sich zum Priester.

Vom 13. Jahrhundert bis in die 1940er Jahre durften daher offiziell nur Geistliche den Dienst am Altar ausüben, obwohl es in den Gemeinden oft anders gehandhabt wurde. Papst Pius XII. sprach 1947 erstmals von Ministranten, die nicht zum Klerikerstand gehörten. Weil der Ministrantendienst lange mit der Klerikerausbildung verknüpft war, war der Dienst bis in die 1970er Jahre männlichen Katholiken vorbehalten. Seit dieser Zeit halfen in verschiedenen Gemeinden auf der Welt vermehrt Mädchen als Messdiener dem Pfarrer, ohne das dies jedoch offiziell von der Kirche erlaubt war. Erst seit 1994 dürfen Bischöfe auch Frauen explizit zum Altardienst zulassen.

Die Voraussetzungen für Ministranten sind je nach Gemeinde unterschiedlich. In einigen Pfarreien gibt es nach wie vor nur männliche Messdiener, meist assistieren aber auch Mädchen am Altar. Alle Ministranten müssen getauft sein und die erste Kommunion empfangen haben.

Verschiedene Aufgaben

Bei einer Eucharistiefeier, also einem Gottesdienst mit Kommunionsspendung, sie begleiten Ministranten die Einzugs- und Auszugsprozession. Darüber hinaus sind sie für den Weihrauch zuständig, halten beim Tages- und Schlussgebet sowie beim Segensgebet das Messbuch und bereiten den Altar zur Gabenbereitung vor. Bei der Händewaschung assistieren sie dem Pfarrer, während der Eucharistie läuten sie die "Wandlungsglocke", auch Altarschellen genannt, oder schlagen den Gong.

Bei Wortgottesdiensten mit Kommunion, also Feiern bei denen keine Wandlung stattfindet, begleiten die Messdiener den Transport der eucharistischen Gaben (Wein und Brot, die bereits gewandelt sind) vom Tabernakel zum Hauptaltar.

Bei Tauffeiern halten Ministranten das Liturgiebuch und die Ölgefäße zur Salbung des Täuflings mit Katechumenenöl und Chrisam. Zudem reichen sie das weiße Gewand, das der Priester dem Täufling symbolisch auflegt. Bei Trauungen tragen die Messdiener den Teller mit den Ringen und das Aspergill – ein Gerät mit dem Weihwasser versprengt wird. Außerdem halten sie das Liturgiebuch beim Segen über das Brautpaar.

Messdiener sind aber ebenso bei Begräbnisfeiern dabei. Hier tragen sie das Kreuz und das Weihwassergefäß und sorgen für den Weihrauch. Bei Bischofsgottesdiensten tragen sie dessen Stab und Mitra.

Damit Messdiener ihre Dienste im Gottesdienst ausführen können, durchlaufen sie vorher eine kurze Ausbildung. Während ihres Dienstes im Gottedienst tragen die Minis als Untergewand einen roten oder schwarzen Talar und einen farblich passenden Kragen. Darüber ziehen sie ein weißes Obergewand, Rochett genannt, das an das Taufkleid erinnern soll. Zur Erinnerung an das Kreuz Christi tragen Messdiener in einigen Gemeinden Holzkreuze an einem Lederriemen um den Hals.

Jugendgruppe Messdiener

Heute beschränkt sich das Ministrant sein aber nicht mehr nur auf den liturgischen Dienst. Messdiener sind auch eine Gemeinschaft in der kirchlichen Jugendarbeit. Oft treffen sich die Jungen und Mädchen zu Gruppenstunden, fahren zusammen weg oder organisieren Feste der Gemeinde. Der Pfarrer, ein Jugendbeauftragter oder ältere Ministranten leiten die Gruppe. Sie vertreten die Messdiener in der Gemeinde und in der Region.

Auf regionaler Ebene organisieren Ministrantenverbände gemeinsame Veranstaltungen wie Sportfeste, Ausflüge, Wallfahrten oder Ministrantentage. Oft unterstützt auch das Bistum die Ministrantenarbeit vor Ort. Einen bundesweiten Träger gibt es bisher nicht.

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