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Der Papst und Boppard

Zum Tod von Papst Franziskus gibt es viele gute Würdigungen. Die Stadt Boppard fühlt sich aber auch deshalb dem verstorbenen Papst verbunden, weil er 1985 für ein paar Monate hier gute Aufnahme fand, um seine Deutschkenntnisse am Goethe-Institut zu verbessern.
Papst Franziskus
Datum:
22. Apr. 2025
Von:
Stefan Dumont

Sichtbare Spuren hat er hier nicht hinterlassen, aber offenbar haben Boppard, das Goethe-Institut und v.a. seine Gastgeberfamilie Schmidt auf ihn einen nachhaltigen Eindruck gemacht.

Ob dies letztlich der Grund war, die alte Bopparder Severuskirche mit dem Titel einer "päpstlichen Basilica minor" auszustatten, darf man zurecht bezweifeln. Solche Entscheidungen fallen nicht von heute auf morgen. Aber dennoch: Es hat auch nicht geschadet. Papst Franziskus ist der Papst, der unsere Kirche in den Stand der päpstlichen Basiliken erhoben hat, und er ist der Papst, der in Boppard die deutsche Sprache gelernt hat. 

Beides ist im Rückblick ehrenvoll und freut uns. Deshalb wird sein päpstliches Wappen in Stein gemeißelt auf alle Zeiten das Hauptportal unserer Basilika schmücken, während über dem Marktportal immer das Wappen des jeweils aktuellen Papstes zu sehen sein wird.

Nun aber trauern wir mit der gesamten katholischen Weltkirche um einen liebenswerten, offenen, zugewandten und doch auch streitbaren Papst, der in den letzten 12 Jahren viele Türen aufgestoßen hat. Manche davon müssen erst noch durchschritten werden, bei anderen Türen ist er selbst schon mit großem Eifer durchgegangen.

Er hat die Kirche an der Spitze "von unten her" zu reformieren begonnen. Bilder bleiben uns im Gedächtnis, die ihn im kleinen Fiat zeigen, statt in der großen Limousine. Statt der päpstlichen Gemächer im apostolischen Palast hat er ein Appartment im vatikanischen Gästehaus bezogen, wo man ihn - als er noch besser zu Fuß war - durchaus auch schonmal im Speisesaal mit den anderen Gästen des Hauses treffen konnte.

Die "Wichtigen der Welt" waren ihm durchaus wertvoll, aber wichtiger waren ihm die Armen, die Abgeschobenen, die Geflüchteten, die Gefangenen, die Kranken. Helfen konnte auch der Papst immer nur punktuell, aber er hat medienwirksam die auf der ganzen Welt benachteiligte Menschen ins Bewußtsein der Gesellschaft gerückt. Er ist wirklich an die Ränder der Gesellschaft gegangen - sei es im Flüchtlingslager auf Lampedusa oder in den Favelas von Rio oder in den Gefängnissen der Stadt Rom. 

Seine Synoden mögen in der Wahrnehmung unserer deutschen Kirche keine markanten Reformen hervorgebracht haben, aber mit der Art und Weise, Menschen der Kirche an runden Tischen ins Gespräch zu bringen, hat er in Rom Geschichte geschrieben.

Zurecht wurde vielfach in den Würdigungen gesagt, dass - wer auch immer ihm nachfolgt - an diesem Papst Franziskus nicht vorbei kann, geschweige denn hinter ihn zurück. Er hat angefangen, das scheinbar unbewegliche Kirchengerüst in Bewegung zu bringen. Jetzt muss jemand anderes weitermachen...

Dass er zu Ostern, am zweiten Festtag der Auferstehung "gehen" durfte, ist für uns ein Zeichen des Himmels, dass der liebe Gott es jetzt wirklich gut mit ihm meint und ihm die letzte große Tür selbst aufgemacht hat: Die Tür zum ewigen Leben, zur Gemeinschaft mit dem Auferstandenen und allen, die er schon bei sich versammelt haben mag. Was für ein tröstlicher Gedanke, oder nicht?

 

Stefan Dumont

 

 

Der Papst und die Bopparder Messdiener

Papst
Während der Messdienerwallfahrt im Sommer 2024 hatten unsere Messdiener-Mädels die Gelegenheit, den Papst mit einer großen Bopparder Fahne zu grüßen

Immer mal wieder gab es in den 12 Jahren seiner Amtszeit Gelegenheiten, dass Leute aus Boppard dem Papst auf dem Petersplatz einen Gruß aus der Papststadt am Mittelrhein zurufen konnten. Wenn er das mitbekommt, reagiert er auch gerne und sichtbar erfreut.

So war es auch im Juli 2024, als eine Gruppe mit 24 Messdienerinnen und Messdienern aus Boppard in Rom war und an der großen Audienz für tausende von Ministranten teilgenommen haben.

Es war dann wohl die selbstgemalte Fahne mit dem Schriftzug "Boppard", die kurz die Aufmerksamkeit von Papst Franziskus auf die Gruppe richtete und die er mit einem "Like" (Daumen hoch) grüßte.

Wie schön... und wir erinnern uns gerne dran zurück.