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Pfarrei

Die Geschichte der Pfarrei St. Ägidius Bad Salzig

nach der Ortschronik von Heinrich Stein, Rektor i.R.
überarbeitet und ergänzt von Walter Salzig

Mit Sicherheit dürfen wir annehmen, dass schon in der Römerzeit das Christentum in der Nachbarstadt Boppard Eingang gefunden hat. Von hier aus verbreitete sich die neue Lehre auf die Siedlungen in der Umgebung, also auch nach Salzig und Weiler.
Die alte Salziger Pfarrkirche Wann in Salzig und Weiler die ersten Kapellen erbaut wurden, ist nicht festzustellen. 991 soll Kaiser Otto III. dem Wormser Domstift St. Martin die Kirche zu Boppard mit den zugehörigen Kapellen geschenkt haben, auch die Kapelle in Salzig (?).
Die in dem um 1290 entstandenen "Liber Donationum" stehende Weinbergsbezeichnung "retro capellam St. Ägidii" (hinter der Ägidiuskapelle) beweist erstmals ein Salziger Gotteshaus.
Patron der Salziger Kirche war von jeher der bäuerliche Nothelfer Ägidius.
Die Salziger Kapelle wird erstmals in den Bestätigungsurkunden des Zehnten durch Erzbischof Heinrich von Trier am 12.6.1275 und durch König Adolf von Nassau am 7.1.1294 erwähnt. Von dem späteren Neubau stehen heute noch das Chor (14. Jh.) und der Glockenturm (15. Jh.). 1471 wurde die älteste Salziger Glocke, die Marienglocke, gegossen.
Am 25. März 1563 folgte die Genehmigung zur Errichtung einer Taufkapelle in Salzig. Kurze Zeit danach folgte die Erhebung zur selbständigen Pfarrei.
Als Zeichen des religiösen Sinnes der alten Salziger können die Wallfahrten gewertet werden. Enge Verbindung unterhält die Pfarrei seit ihrer Gründung mit der gegenüberliegenden Gnadenstätte Bornhofen.
Eine Pilgergruppe auf dem Weg nach Nothgottes Die Nothgottes-Prozession geht auf ein im Jahre 1689 gemachtes Gelübde zurück. Die Salziger versprachen zum Dank für die Errettung aus Feuersbrünsten eine jährliche Prozession zur Gnadenstätte in den Rheingau. Bis zur Aufhebung des dortigen Klosters machten sie alljährlich auf der rechten Rheinseite den beschwerlichen Fußmarsch nach dort. 1994 wurde die Fußwallfahrt nach Nothgottes mit reger Beteiligung wieder aufgenommen.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam in Salzig die Wallfahrt zur Schwarzen Muttergottes in Windhausen, Pfarrei Herschwiesen, auf. Die Pilger ziehen in einem ca. 3 Stunden dauernden Fußmarsch zur Kapelle und tragen der Gottesmutter ihre Anliegen vor. Seit einigen Jahren wird dieser Tag als "Familienwallfahrt" gestaltet. Nach dem Dank- und Bittgottesdienst in der Gnadenkapelle schließt sich auf dem Grillplatz der Gemeinde Windhausen ein fröhlicher Familiennachmittag an.
Auffällig groß ist die Zahl von Umgängen im Ortsbereich. Besonders feierlich wird die Fronleichnamprozession gestaltet. Auch die festliche Prozession an Christi Himmelfahrt geht auf eine alte Tradition zurück. Außer den Bittgängen am Markustag und an den drei Bittagen wird am Karfreitag eine Prozession zu den Straßenkreuzen in der Gemeinde durchgeführt.
Weiler: "Sankt Peter in Ketten" Doch zurück zur eigentlichen Geschichte der Pfarrei.
Die Salziger Pfarrkirche war zu einer Zeit erbaut worden, als die Dörfer Salzig und Weiler zusammen kaum mehr als 300 Einwohner hatten. Im Jahre 1788 war die Zahl auf 798, 1825 auf rd. 1.100 Personen angewachsen. Der etwa 1702 vorgenommene Kirchenanbau wurde 1825 nochmals vergrößert. In dieser Zeit kam auch der barocke Hochaltar vom 1802 aufgehobenen Kloster Marienberg nach Salzig. 1868 war die Zahl der Pfarrangehörigen auf 1.684 gestiegen. Ein großer Teil der Gläubigen musste bei Wind und Wetter außerhalb der Kirche dem Gottesdienst beiwohnen.
Dem tatkräftigen Pfarrer Nick blieb es vorbehalten, diese unhaltbaren Zustände Pfarrer Johann Nick durch einen großzügigen Erweiterungsbau zu ändern. Am 27.1.1899 wurden die ersten Spatenstiche zu dem Bau getan. Ein großen Unheil ereignete sich am letzten Septembersamstag 1899, als eine neuerrichtete Säule in sich zusammensank und die schon hochgeführte Westwand einstürzen liess. Vier Maurer wurden teils schwer verletzt. Am 11. Aug. 1901 war der Bau vollendet, der etwa 83.000 Mark gekostet hatte. Bischof Korum nahm am 24. April 1904 die Kirchenkonsekration vor.
1935 entsprach der Bischof der vielfach vorgetragenen Bitte und richtete eine Kaplanstelle ein. Bis 1966 standen zehn Kapläne dem Pfarrer zur Seite, bis der Priestermangel den Bischof zwang, der Pfarrei den Kaplan wieder zu nehmen.
Am 1. Mai 2001 trat der letzte Pfarrer unserer Gemeinde, Herr Pastor Bruno Hoss, in den Ruhestand. Fortan bildet die Pfarrei St. Ägidius Bad Salzig mit den Pfarreien St. Severus Boppard und St. Bartholomäus Hirzenach eine Seelsorgeeinheit.
Der Kirchengesang wird im sangesfrohen Salzig schon immer gepflegt. Der Kirchenchor St. Ägidius konnte 1996 sein 225-jähriges Jubiläum feiern.
Zum Leben der Pfarrei gehören die Ordensschwestern. 1908 übernahmen drei Mitglieder des Ordens der Schwestern vom Hl. Geist die ambulante Betreuung der Kranken. Im "Haus Helvetia" boten die Schönstätter Marienschwestern bis 1963 kinderreichen Müttern Erholung an. An ihre Stelle traten die Oblatinnen vom hl. Franz von Sales. Heute leben dort die "Weißen Schwestern".

In 2004 beging die Gemeinde die 100-jährige Kirchweih der heutigen Pfarrkirche.

 

Chronik der Pfarrei St. Ägidius