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Der Neubau

Der Neubau

aus: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Stadt Boppard, Rhein-Hunsrück-Kreis, Teil 2.1 II. von 1988

 

Äußeres: Die glatten Wandflächen sind durch zweifach gestufte Strebepfeiler gegliedert. Die Kanten des Chorschlusses und der Strebepfeiler sind mit einbindenden Bundsandsteinquadern verstärkt (heute überstrichen). Das nördliche Hauptportal mit krabbenbesetztem Kielbogen, darüber ein bereites Maßwerkfenster. Dreieckiger Giebel mit Kreuzblumen. Im Winkel zwischen Eingangsgiebel und Westturm ein polygonales Treppentürmchen. Die Fenster an Langhaus und Chor in schrägen Laibungen mit zweibahnigem Fischblasenmaßwerk. Die Sakristei mit Dreipassfenster.
Inneres: Das weiträumige Innere schließt das Langhaus der alten Kirche Chor um 1950 als Vorhalle ein. Turmjoch und Vorchorjoch sind in die Seitenschiffe einbezogen; der alte Chor dient jetzt als Seitenkapelle. Über die ehemalige Nordwand des Altbaues greift der Neubau um ein schmales Eingangsjoch hinaus. Das Mittelschiff ist etwa doppelt so breit wie die Seitenschiffe, die sich in breiten, abgefassten Scheidebögen auf gedrungenen Rundstützen öffnen. Die Pfeiler stehen auf attischen Basen, die sich aus quadratischen, ins Achteck wechselnden Sockeln entwickeln.
Bemalte Kapitellkelche mit tief einschneidender Hohlkehle an der Deckplatte. Darüber steigen gebündelte Wanddienste auf, die sich kämpferlos in gekehlte Kreuzrippen teilen. Im Bereich des Altbaues und an den Wänden der Seitenschiffe ruht das Gewölbe auf polygonalen Konsolen. Das Vorchorjoch ist in den Seitenschiffen Katasterkarte 1904 mit eingezeichnetem Neubau der Pfarrkirche um eine Stufe, im Hauptchor um drei Stufen gegen das Landhaus erhöht. Hier steigen die Gewölberippen aus schlanken Runddiensten mit attischen Basen auf achteckigen Sockeln auf; die Kapitelle entsprechen denen im Schiff. Das Orgeljoch über dem Eingang enthält eine hölzerne Empore, die von einer dreiteiligen Tudorarkade auf Rundstützen getragen wird.
Aus der Erbauerzeit stammt die Farbigkeit des Innenraumes. Weiß geputzte Flächen mit vegetabiler und Figuraler Bemalung; gliedernde Elemente - Scheidbögen, Rippen, Fenstergewände, Maßwerk und Stützen - in Sandsteinrot mit weißen Fugen. Basen und Kapitelle in Rot, Blau und Gold gefasst. Auf den Kapitellkelchen grüne oder gelbe Blattmalerei auf dunklem Grund. Wanddienste im Chorraum mit dekorativen Schmuckformen in bunten Farben bemalt.