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35 Jahre Friedenskreuz über Bad Salzig

35 Jahre Friedenskreuz über Bad Salzig

von Hans Peter Bock

An diesem Holz,
misshandelt und schuldlos
zu Tode gemartert
für fremde Schuld,
es ist auch die unsere,
wurde der Gott der Liebe
verhöhnt.

         Unsere Bitte ist es,
         wir glauben dem Wagnis
         zutiefst,
         in diesen unheiligen Tagen,
         dass sich im Zeichen
         des Kreuzes
         der feindliche Bruder
         seinem Gott in Frieden
         und dem Bruder in Liebe
         versöhnt!


Hans K. Wehren

Wenn man mit dem Schiff von St. Goar rheinabwärts fährt, entdeckt man kurz vor dem Wallfahrtsort Bornhofen auf der linken Rheinseite, über dem Kurort Bad Salzig, gegenüber den Burgen, die der Volksmund "Feindliche Brüder" nennt, ein großes Kreuz. Es hat den Namen "Friedenskreuz" und wurde im Jahre des Heils 1969 am Freitag nach Christi Himmelfahrt auf der Salzbornhöhe errichtet.

Die Einweihung des Friedenskreuzes fand am Pfingstmontag 1969 statt. Um 16.15 Uhr ging eine Prozession von der Pfarrkirche Bad Salzig zur Salzbornhöhe. Um 16.30 Uhr ging eine zweite Prozession von der Weilerer Kirche ebenfalls zur Salzbornhöhe. Dort begann um 17.00 Uhr die Einweihungsfeier mit Pastor Werner Mathieu. Die Feier wurde musikalisch von der Kapelle der Freiw. Feuerwehr Bad Salzig, dem Kirchenchor St. Ägidius Bad Salzig, dem Kirchenchor St. Cäcilia Weiler und der Kinderschola, umrahmt.

Bald darauf entstand der Brauch, den Satz: "Zur Gottes- und zur Nächstenliebe ermahne uns das Friedenskreuz" beim Gottesdienst zu beten oder zu singen. (Gebetet wird es gewöhnlich nach dem "Engel des Herrn"; gesungen als Leitvers zu einem Psalm).

Regelmäßig finden Bußgänge zum Friedenskreuz statt. Früher waren dies getrennte Bußgänge der Männer und Frauen. In den 70er Jahren und später wurde bei den Gottesdiensten am Friedenskreuz die Predigt von fremden Pfarrern u.a. von: Pater Oswin Schirpke OFM aus Bornhofen, Pater Konrad Roth aus Schönstatt, Pater Albin Neumann OFM, Guardian des Kloster Bornhofen, Militärpfarrer Heinz Petmecky Westerburg, Pater Paulus van Leenwen SCJ aus den Niederlanden, Pastor Mohr aus Buchholz und Prälat Seussler früherer Domkapitular in Limburg, gehalten.

Am 17. Juni 1971 besuchte Weihbischof Dr. Kleinermeilert (Trier), der zur Firmung und Visitation in der Pfarrei weilte, das Friedenskreuz.

Auch fanden ökumenische Bußgänge zum Friedenskreuz statt. Erwähnenswert ist hier der Bußgang am Buß- und Bettag 1971. Beim dem Gottesdienst am Friedenskreuz sprach zur Einführung damals der ev. Pfr. i. R. Hermann Lutze aus Wuppertal; die Lesung trug der ev. Pfr. Orthus aus Boppard vor; die Ansprache hielt Pfr. Mathieu. Unter der Leitung von Siegfried Zimmermann aus Koblenz wirke ein evangelischer Posaunenchor mit.

Im Rahmen des Festprogramms zum 75jährigen Stiftungsfestes des Kath. Kirchenchores St. Cäcilia Weiler war am 18. April 1972 ein Bußgang des Chores von der Peterskirche in Weiler zum Friedenskreuz.

Auch bei den Feierlichkeiten zur 1050 Jahr-Feier von Bad Salzig, am 25. August 1972 fand ein ökum. Dankgottesdienst am Friedenskreuz statt. Die Begrüßung hielt Pfr.Mathieu, die Predigt der ev. Pfr. Orthus. Ein Priester aus Österreich und Indonesien gestaltete den Dankgottesdienst mit. Musikalisch wurde die Feier von Musikkapelle der Freiw. Feuerwehr Bad Salzig umrahmt.

Zum 10 jährigen Bestehen des Friedenskreuzes ging am Pfingstmontag 1979 um 7.30 Uhr eine Prozession (die gleichzeitig unsere Nothgottes-Prozession ist) von der Pfarrkirche zur Salzbornhöhe. Dort begann um 8.00 Uhr eine hl. Messe, die als Frühmesse für Weiler und Bad Salzig gehalten wurde.

Die Prozession am Pfingstmontag mit Hl. Messe wurde bis 1993 beibehalten (jetzt Prozession zum Dünchen). Der letzte getrennte Bußgang der Männer und Frauen war 1996. Seit 1997 findet am fünften Fastensonntag nur noch eine Prozession (Christusprozession) für die ganze Pfarrgemeinde zum Friedenskreuz statt.

Bis 1985 wurde das Friedenskreuz angestrahlt und war dadurch weit ins Rheintal sichtbar.

Durch das Gedicht von Hans K. Wehren "Friedenskreuz über Bad Salzig" , die Erzählung "Bad Salziger Frieden" und dem Gedichtsband "Mein Bad Salziger Tagebuch" in der Presse (Rhein-Zeitung, Paulinus, Paulinus-Kalender, Bad Salziger Mitteilungsblatt, Rund um Boppard, Westfalenpost, Iserloher Zeitung, Westfälische Rundschau, Die Pfalz am Rhein, Leben und Glauben (Bern), Glaube und Heimat (Simmern), Ägidiusblatt etc.), wurde das Friedenskreuz weit über Bad Salzig bekannt.

Auch wurden Ansichtskarten und Bildspruchkarten aufgelegt. Eine Bildspruchkarte "Friedenskreuz über Bad Salzig" erschien auch als Wandschmuck und wurde 1972 den Kommunionkindern zum Andenken an den Weißen Sonntag überreicht.

Das Friedenskreuz, das weithin ins Rheintal schaut, soll den Menschen, die täglich auf der Bundesstraße recht- und linksrheinisch und den Menschen, die die Eisenbahn benutzen, sowie den Schiffern, ein ständiger Hinweis darauf sein, das Jesus Christus es ist, der am Kreuz unsere Schuld getilgt und sich mit seinem himmlischen Vater versöhnt hat. Er selbst ist ja unser Friede, er hat das Getrennte vereint und so kam er, uns Frieden kund zu tun. (Eph. 2, 14-17).

Quelle: Pfarrarchiv