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Bistum Trier

Ca. 200 Anmeldungen liegen schon vor

Kolumbarium in Bopparder Karmeliterkirche eingeweiht

Eine Pietà, eine kunstvolle Marienstatue mit dem leidenden Christus, befindet sich im Kolumbarium in der Karmeliterkirche.

Boppard – Mehr als 100 Anmeldungen liegen schon vor. Sogar Menschen aus Bonn, Westfalen und Köln rufen Willi Nickenig an und erkundigen sich nach einem Urnenplatz im Bopparder Kolumbarium. Dieses ist einmalig im Bistum Trier, da sich die Urnenstätte innerhalb des offenen Kirchenraums befindet und die Karmeliterkirche auch weiterhin für Gottesdienste genutzt wird. Dechant Hermann-Josef Ludwig hat den Raum am 15. August eingeweiht.

„Das Kolumbarium führt uns vor Augen, was der Kern unseres Glaubens ist, nämlich Tod und Auferstehung. Es erinnert uns daran, dass wir eine Zukunft haben. Der Tod hat nicht das letzte Wort“, betonte Dechant Ludwig während der Eucharistiefeier zu Maria Himmelfahrt. „Wir feiern heute die Einweihung eines besonderen Ortes und sind dankbar und stolz auf dieses Projekt.“ Er danke allen Frauen und Männern in den Räten, die nicht locker gelassen hätten und sich nicht beirren ließen. „Ich bin froh und glücklich, als Pastor dieses Projekt getragen zu haben.“

Vor mehr als sechs Jahren hat der Kirchengemeinderat der Pfarreiengemeinschaft Boppard über die Möglichkeit eines Kolumbariums diskutiert. „Die Idee haben wir aus Erfurt mitgebracht“, erklärt Dechant Ludwig. Anschließend habe man sich in ganz Deutschland Kolumbarien angesehen.

Die ersten Überlegungen sahen vor, die Nischen im linken Seitenschiff für Urnenplätze zu nutzen. Letztendlich hat ein Architektenteam mit einer anderen Idee gewonnen: Das Bistum Trier hatte den Architektenwettbewerb ausgelobt, und die Entscheidung fiel unter anderem zusammen mit Vertretern der kirchlichen und staatlichen Denkmalpflege zugunsten des jetzigen Modells unterhalb der Orgelempore – welches sich im Nachhinein auch als kostengünstigstes herausstellte.

Über all die Jahre sei der Kontakt zum Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann und zum Generalvikariat intensiv gewesen. „Die Diskussionen waren stets zielorientiert und nun haben wir eine einvernehmliche Lösung gefunden“, blickt Nickenig zurück.

Das Kolumbarium ist mit weißen Holzelementen optisch vom Kirchenraum abgetrennt. Im Raum selbst befindet sich eine Pietà, eine kunstvolle Marienstatue mit dem leidenden Christus. Die Verkleidung der Urnenfächer besteht aus hellem Stein, in der Mitte des Raumes befindet sich ein liegendes Kreuz. Vor dem Eingang können Blumen abgelegt und Kerzen angezündet werden.

Die Stätte ist überregional und für Menschen aller Konfessionen geöffnet, „soweit sie den Kirchenraum in seiner Gestaltung und Nutzung als katholischen Gottesdienstraum akzeptieren“, ergänzt Nickenig. Insgesamt gibt es 1.170 Urnenplätze, wovon einige als Doppel-Urnengrabstätten gestaltet sind. Die vielen Anfragen seien auch damit zu erklären, dass in Boppard 80 Prozent der Bestattungen Urnenbestattungen seien. „Vielleicht sind wir mit diesem Projekt zukunftsweisend“, resümiert Nickenig, der sich seit 50 Jahren ehrenamtlich in der Kirchenarbeit engagiert. „Im Hinblick auf die zunehmende Zahl an Feuerbestattungen haben wir hier eine würdige Bestattungsform gefunden. Zudem sind wir der Meinung, dass man Denkmäler wie unsere Karmeliterkirche, nur erhalten kann, wenn man sie auch nutzt.“ Ralf Hofmann, ebenfalls einer der Initiatoren im Kirchengemeinderat, erklärt dies so: „Die Gelder, die für die Bestattungen anfallen, werden für die Karmeliterkirche und die St. Severus-Kirche verwendet.“

Weitere Informationen gibt es auf www.sankt-severus.de und im Pfarrbüro unter Tel.: 06742-2315.