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Armut vor Ort
 
Podiumsdiskussion der Klasse 10 mit dem Vorsitzenden der Vinzenz-Konferenz

Rhein-Hunsrück-Zeitung Dezember 2010, Foto: Suzanne Breitbach


Mit dem Thema „Armut vor Ort“ befassten sich die Sozialpädagogik-Schüler vom Marienberg. Schulleiterin Magdalena Mohr-Quadt (rechts) begrüßte ihren Amtsvorgänger Gerhard Schäfer (4. von rechts), der als Vorsitzender der Vinzenz-Konferenz aus erster Hand viel über das Thema zu sagen hatte.
 

Armut macht vor Boppard nicht halt

Zehntklässler der Realschule Marienberg erhielten Einblick in die Notlagen vieler Mitmenschen im heimischen Raum.
Ihren Heimatraum nahmen Sozialpädagogik-Schüler der Klassenstufe 10 der Bischöflichen Realschule Marienberg in Boppard unter die Lupe. Thema war die „Armut vor Ort“, die auch vor Boppard nicht halt macht.
BOPPARD. „Es war gar nicht so einfach, an Informationen zu kommen“, sagen Franziska, Daria und Nicole aus der Klasse 10 b der Bopparder Realschule Marienberg über ihre Recherchen zum Thema „Armut“. Schließlich kamen sie bei ihrem Projekt „Armut vor Ort“ doch zu greifbaren Ergebnissen. 11,3 Prozent der in Deutschland lebenden Familien leiden an Armut. Etwa drei bis vier Millionen Kinder und Jugendliche sind davon betroffen.
In Boppard gibt es Hilfsorganisationen wie die Caritas, die Arbeiterwohlfahrt und die Tafel, die mit ihren Aktionen und Angeboten Menschen in schwierigen Wohn- und Lebenssituationen beraten und unterstützen. Daneben gibt es die Vinzenz-Konferenz, die 1833 in Paris von Friedrich Ozanam gegründet wurde und seit 1885, also seit 125 Jahren, in Boppard tätig ist.
Die Vinzenz-Konferenz finanziert sich ausschließlich über Spendengelder und hat derzeit elf Mitglieder. Die Organisation hilft mit Sachleistungen (Lebensmitteln, Haushaltsgeräten, Kleidung, Mietrückständen, Strom- und Telefonrechnungen). Die Mitglieder suchen stets das Gespräch mit der hilfebedürftigen Person. Es wird ausschließlich Menschen in Boppard geholfen.
Die Schülerinnen Anna Spitzlay und Julia Kreuz konnten den Vorsitzenden der Vinzenz-Konferenz, ihren ehemaligen Schulleiter Gerhard Schäfer, direkt befragen. Was gehört zu ihren Aufgaben? Wie oft treffen sich die Mitglieder der Vinzenz-Konferenz? Warum engagieren sie sich? Wie viel Zeit opfern sie wöchentlich?
Gerhard Schäfer und seine Mitstreiter stellen Kontakte her, koordinieren Termine und suchen das Gespräch mit den in Not geratenen Mitmenschen. Sie ermitteln und vermitteln Hilfeleistungen. Rund fünf Stunden pro Woche investiert der Vorsitzende der Vinzenz-Konferenz in die ehrenamtliche Arbeit. Dabei wirkt der Verein im Stillen. Schäfer freut sich, dass 100 Prozent der Gelder an die Bedürftigen gehen, Denn es gibt keine Verwaltungskosten. Er mag das Unspektakuläre an der Organisation, der er bereits seit 21 Jahren angehört.
Zum Abschluss der Präsentation zum Thema „Armut vor Ort“ schilderte Gerhard Schäfer anhand von Beispielen die Verzweiflung jener bedürftigen Menschen in Boppard, denen bislang die Vinzenz-Konferenz unbekannt war und die die schnelle, unkomplizierte Hilfe gerne angenommen haben.
Suzanne Breitbach